Energiefarm im Mehrfamilienhaus
Energiefarm im Mehrfamilienhaus
Fakten auf einen Blick
- Standort: 26121 Oldenburg
- PV-Anlage von aleo Solar: 28,8kWp
- Speicher: zwei S10-E12 von E3/DC (Energiefarm), je 15kWh
- Mikro-KWK-Kaskade mit Stirlingmotor: zwei Remeha eVita 25s + zwei Spitzenlastkessel auf Brennwertbasis
- Brauchwasserwärmepumpe: Sensotherm BTW von Brötje
- 12 Stromzähler: Discovergy
- Wallbox: von E3/DC
Eine Energiefarm, bestehend aus zwei E3/DC Hauskraftwerken, macht ein Mietshaus in Oldenburg seit Sommer 2015 nahezu stromautark.
Dr. Thomas Henne hatte das Sechs-Parteien-Mehrfamilienhaus 2013 geerbt. Seit 40 Jahren befindet es sich in Familienbesitz und war bei der Übernahme in baulich gutem Zustand. Lediglich das Flachdach hätte gedämmt werden müssen und auch die alte Gasheizung, die 200.000kWh Gas schluckte, war sanierungsbedürftig.
Als Henne den Fachplaner und Elektromeister Holger Laudeley aus Ritterhude kennenlernte, riet dieser ihm zu einem umfassenden energetisch-technischen Umbau seiner Immobilie. Ziel dieses Umbaus: eine möglichst autarke Versorgung der Bewohner mit Strom und Wärme zu erreichen.
Mit der Umsetzung des Sanierungskonzeptes beauftragte der Hauseigentümer neben E3/DC Silberpartner Laudeley Betriebstechnik die Handwerksbetriebe Wille Bedachung, Klenke Elektrotechnik sowie Jürgen Ahlers Heizung und Sanitär. Die Sanierung des Henne-Hauses erfolgte im Sommer 2015. Zunächst erhielt der ursprüngliche Flachbau zur besseren Isolierung ein Satteldach, auf dem eine 28,8kWp PV-Anlage in Ost-West-Richtung installiert wurde. Um in dem Mehrfamilienhaus eine zeitgemäße Wärmeversorgung zu realisieren, wurde die alte Gasheizung durch zwei Mikro-BHKWs mit Stirlingmotor vom Typ Remeha eVita 25s ersetzt. Die beiden kaskadierten Heizgeräte produzieren nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Wärme im Verhältnis 1:5.
Im Fall eines langen, kalten Winters können zusätzlich zwei Spitzenlastkessel zur Wärmeproduktion genutzt werden. Im Sommer hingegen wird die KWK-Anlage in der Regel gar nicht benötigt. Dann genügt eine Brauchwasserwärmepumpe von Brötje zur Warmwasserbereitung.
Das eigentliche Herzstück der neuen Energieversorgung im Henne-Haus bilden zwei E3/DC Hauskraftwerke vom Typ S10-E12. Sie optimieren die Stromversorgung und übernehmen gleichzeitig das intelligente Energiemanagement im Haus. An die Hybridgeräte können sowohl Wechselstromerzeuger (wie das Mikro-BHKW) als auch Gleichstromerzeuger (wie die PV-Anlage) angeschlossen werden. Die Hauskraftwerke haben eine Kapazität von jeweils 15kWh. Sie werden parallelgeschaltet und bilden eine Energiefarm, die nur einen Anschluss ans öffentliche Stromnetz hat. Sind die Lithium-Akkus der Stromspeicher voll, werden entstehende Stromüberschüsse automatisch ins Netz eingespeist. Dafür erhält Dr. Henne eine Einspeisevergütung von 12,7 Cent pro Kilowattsunde für den PV-Strom. Der KWK-Strom wird lediglich mit einem Bonus von 5,7 Cent pro kWh vergütet. Daher ist es sinnvoll, diesen Strom entweder direkt zu verbrauchen oder im Hauskraftwerk zwischen zu speichern.
Seit seinem energetisch-technischen Hausumbau ist Henne nun auch Strom- und Wärmeproduzent, der seinen Mietern Nutzungsrechte gegen Entgelt gewährt. Zu diesem Zweck hat er eine GbR gegründet. Die Strom- und Gaskosten sind für seine Mieter jetzt niedriger als früher. Eine Preisgarantie verspricht ihnen mindestens zehn Jahre konstante Kosten. Die Nebenkostenabrechnung im Mietshaus erfolgt auf Basis intelligenter Stromzähler von Discovergy. 12 unterschiedliche Zähler erfassen alle Daten – die der Mietwohnungen und der gemeinschaftlich genutzten Flächen. Ein Zähler ist mit einer E3/DC-Wallbox verbunden. Diese übernimmt das solare Laden von Elektroautos. Denn die Vision Dr. Hennes sieht die Nutzung eines E-Fahrzeugs für die Hausgemeinschaft vor. Für ihn eine weitere Möglichkeit, den selbst erzeugten Strom auch selbst zu nutzen.
Und auch die kaskadierte KWK-Anlage rechnet sich. Installateur Holger Laudeley geht davon aus, dass der vorherige Gasbedarf von 200.000kWh um die Hälfte reduziert werden kann. „Allein dadurch spart die Gemeinschaft in 20 Jahren mindestens 112.000 Euro“, erklärt er. Die Prognosen scheinen sich mehr als zu bestätigen. Im ersten halben Jahr lag der Gasverbrauch bei nur 35.000kWh. Noch gibt es Haussanierungen wie die von Dr. Thomas Henne in Deutschland selten. Dabei ist das Potenzial enorm, denn hierzulande sind ca. zwei Millionen private Mehrfamilienhäuser sanierungsbedürftig.
Mehrfamilienhäuser intelligent sanieren
Das sogenannte Hennehaus ist ein Mehrfamilienhaus in Oldenburg aus den 70er Jahren. Durch eine intelligente energetisch-technische Sanierung in 2015 hat sich dieses Bauprojekt schnell zu einem Paradebeispiel der Energiewende entwickelt.